Praxis für PsychotherapieElmar StammDiplom-PsychologePsychologischer Psychotherapeut

Schematherapie

Entwicklung und Indikation

Die Schematherapie stellt eine Weiterentwicklung der kognitiven Verhaltenstherapie dar. Sie wurde von dem Amerikaner Jeffrey Young entwickelt. Ausgangspunkt war dabei die klinische Beobachtung, dass manche Patienten nur wenig von der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie profitierten. Dies waren insbesondere Patienten, bei denen nicht nur einzelne Störungen wie Depression oder Phobie vorlagen, sondern die oft unter einer Vielzahl von Symptomen und chronischen emotionalen Problemen litten.

Die dem Ansatz zugrunde liegende Annahme ist, dass die Ursache für diese chronischen Schwierigkeiten in der Wirkung sogenannter dysfunktionaler Schemata liegt; diese werden auch als überdauernde Lebensmuster oder – von Young selbst – als Lebensfallen bezeichnet. Schemata (s. auch Abschnitt zur Klärungsorientierten Psychotherapie) wirken sich, einmal aktiviert, in der Regel ungünstig auf die betroffene Person und oft auch ihre Bezugspersonen aus.

Schemata beinhalten immer die Aspekte Gedanken, Gefühl, körperliche Empfindung und Verhalten, die jeweils als eine Einheit aktualisiert werden. Beispielsweise könnte ein Mensch, der in seiner Biografie häufig abwertende Kommentare zu seiner Person und seinem Verhalten gehört, und empfunden hat zu einer Überzeugung/dem Gedanken gelangen: „ich bin nicht gut (genug)“. Mit diesem Gedanken würde wahrscheinlich ein Gefühl von Traurigkeit oder Wut aufkommen (Gefühl) und der Mensch würde das körperlich beispielsweise in seiner Magengegend spüren können (körperliche Empfindung). Diese Dinge könnten zu ganz unterschiedlichen Verhaltensweisen führen: Beispielsweise dazu, dass der Klient sich zurückzieht in Situationen, bei denen es um Bewertungen geht und er schüchtern ist, oder auch dazu führen, dass der Mensch versucht, seine Unsicherheit bezüglich der eigenen Person und Kompetenzen insofern zu kompensieren, als er sich in solchen Bewertungssituationen immer „groß hervortut“ und andere abwertet. Als Folge dieses Stils könnte es sein, dass er Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen bekommt und vielleicht keine nahen, intimen und befriedigenden Beziehungen hat.

Vorgehen und Methoden

Ein Anliegen des schematherapeutischen Ansatzes ist es zunächst, solche Zusammenhänge mit den Klienten bewusst und transparent zu machen und daraus Motivation für eine Veränderung der Schemata abzuleiten. Dabei kommen häufig spezielle Fragebögen zum Einsatz. Zusammen mit dem Klienten werden die wichtigsten Schemata und die dabei typischen Bewältigungsreaktionen auf die Schemata herausgearbeitet. Zentral bei der therapeutischen Bearbeitung in Sinne einer Veränderung von Schemata sind dann erlebnis- und emotionsorientierte Techniken als auch bestimmte Imaginationsübungen (intensive Vorstellungsübungen). Auch in der Schematherapie werden verhaltenstherapeutische Techniken verwendet, dies in der Regel aber erst zu einem späteren Zeitpunkt.